Nissaraniya Sutta

Zum Entkommen Führend

„Mönche, diese sechs Beschaffenheiten führen zum Entkommen.  Welche sechs?

„Es gibt den Fall, in dem ein Mönch sagen möge:
,Obwohl Wohlwollen (metta) von mir als meine Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt wurde, überwältigt Übelwollen weiterhin meinem Geist.,  Jenem sollte man antworten:
,Sag das nicht.  Rede nicht so.  Stelle den Erhabenen nicht falsch dar, denn es ist nicht gut, den Erhabenen falsch darzustellen.  Der Erhabene würde dies nicht sagen.  Es ist unmöglich, es ist ausgeschlossen, dass - wenn Wohlwollen als Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt wurde - Übelwollen immer noch den Geist überwältigen könnte. 
Diese Möglichkeit gibt es nicht, denn dies ist der Ausweg (Entkommen) aus dem Übelwollen:
Wohlwollen als eine Bewusstsein-Befreiung.’

„Weiterhin gibt es den Fall, in dem ein Mönch sagen möge:
‚Obwohl Mitgefühl von mir als meine Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt, überwältigt Boshaftigkeit weiterhin meinem Geist.’  Jenem sollte man antworten:
‚Sag das nicht.  Rede nicht so.  Stelle den Erhabenen nicht falsch dar, denn es ist nicht gut, den Erhabenen falsch darzustellen.  Der Erhabene würde dies nicht sagen.  Es ist unmöglich, es ist ausgeschlossen, dass - wenn Mitgefühl als Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt wurde - Boshaftigkeit immer noch den Geist überwältigen könnte. 
Diese Möglichkeit gibt es nicht, denn dies ist der Ausweg aus der Boshaftigkeit:
Mitgefühl als eine Bewusstsein-Befreiung.’

„Weiterhin gibt es den Fall, in dem ein Mönch sagen möge:  
‚Obwohl Freude von mir als meine Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt wurde, überwältigt Missgunst weiterhin meinem Geist.’  Jenem sollte man antworten:
‚Sag das nicht.  Rede nicht so.  Stelle den Erhabenen nicht falsch dar, denn es ist nicht gut, den Erhabenen falsch darzustellen.  Der Erhabene würde dies nicht sagen.  Es ist unmöglich, es ist ausgeschlossen, dass - wenn Freude als Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt wurde - Missgunst immer noch den Geist überwältigen könnte. 
Diese Möglichkeit gibt es nicht, denn dies ist der Ausweg aus der Missgunst:
Freude als eine Bewusstsein-Befreiung.’

„Weiterhin gibt es den Fall, in dem ein Mönch sagen möge:
‚Obwohl Gleichmut von mir als meine Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt wurde, überwältigt Leidenschaft weiterhin meinem Geist.’  Jenem sollte man antworten:
‚Sag das nicht.  Rede nicht so.  Stelle den Erhabenen nicht falsch dar, denn es ist nicht gut, den Erhabenen falsch darzustellen.  Der Erhabene würde dies nicht sagen.  Es ist unmöglich, es ist ausgeschlossen, dass - wenn Gleichmut als Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt wurde - Leidenschaft immer noch den Geist überwältigen könnte. 
Diese Möglichkeit gibt es nicht, denn dies ist der Ausweg aus der Leidenschaft:
Gleichmut als eine Bewusstsein-Befreiung.’

„Weiterhin gibt es den Fall, in dem ein Mönch sagen möge:
‚Obwohl das Bildlose von mir als meine Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt wurde, folgt meine Bewusstheit (viññana) noch immer den Bildern.’  Jenem sollte man antworten:
‚Sag das nicht.  Rede nicht so.  Stelle den Erhabenen nicht falsch dar, denn es ist nicht gut, den Erhabenen falsch darzustellen.  Der Erhabene würde dies nicht sagen.  Es ist unmöglich, es ist ausgeschlossen, dass - wenn das Zeichenlose als Bewusstsein-Befreiung entfaltet, gepflegt, intensiv durchgeführt, zu eigen gemacht und erledigt, betrieben, vermehrt und gut ausgeführt wurde - die Bewusstheit noch immer den Bildern folgen könnte. 
Diese Möglichkeit gibt es nicht, denn dies ist der Ausweg aus allen Bildern:
das Bildlose als eine Bewusstsein-Befreiung.’

„Weiterhin gibt es den Fall, in dem ein Mönch sagen möge:
Obwohl es kein ‚Ich bin’ mehr gibt und ich ‚Ich bin das’ nicht mehr annehme, überwältigt der Pfeil der Ungewissheit und Verwirrung weiterhin meinem Geist.“  Jenem sollte man antworten:
‚Sag das nicht.  Rede nicht so.  Stelle den Erhabenen nicht falsch dar, denn es ist nicht gut, den Erhabenen falsch darzustellen.  Der Erhabene würde dies nicht sagen.  Es ist unmöglich, es ist ausgeschlossen, dass - wenn es kein ‚Ich bin’ mehr gibt undIch bin das’ nicht mehr angenommen wird - der Pfeil der Ungewissheit und Verwirrung weiterhin den Geist überwältigen könnte. 
Diese Möglichkeit gibt es nicht, denn dies ist der Ausweg aus dem Pfeils der Ungewissheit und Verwirrung:
die Entwurzelung der Einbildung ‚Ich bin’.’

„Diese, Mönche, sind die sechs Beschaffenheiten, welche zum Entkommen führen.“


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu