Sandha Sutta

An Sandha

Bei einer Gelegenheit hielt sich der Erhabene in Nadika in der Backsteinhalle auf.  Dann begab sich der ehrwürdige Sandha zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Als er da saß, sprach der Erhabene zu ihm:
Sandha, übe die Vertiefungen (1) eines reinrassigen Pferdes, nicht die Vertiefungen eines unzugerittenen Hengstfohlen.  

„Und wie ist ein unzugerittenes Hengstfohlen vertieft?  Ein unzugerittenes Hengstfohlen, das an den Futtertrog angebunden ist, ist in den Gedanken vertieft:
Gerstenkorn!  Gerstenkorn!’  Warum ist das so?  Da es an den Futtertrog angebunden ist, käme ihm nicht in den Sinn:
‚Ich frage mich, welche Aufgabe mir wohl der Trainer heute auferlegen wird?  Was soll ich in Erwiderung darauf tun?
Da es an den Futtertrog angebunden ist, ist es einfach in den Gedanken vertieft:
‚Gerstenkorn!  Gerstenkorn!’

„In der gleichen Weise, gibt es Fälle, in denen ein Mensch, einem unzugerittenem Hengstfohlen gleichend, nachdem er sich an einen abgeschiedenen Ort, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Behausung begeben hat,
mit einem Bewusstsein, das von sinnlicher Leidenschaft übermannt ist, das von sinnlicher Leidenschaft besessen ist, verweilt.  Er kann den Ausweg, wie es geworden ist (yathābhūtam), aus der sinnlichen Leidenschaft, sobald sie entstanden ist, nicht erkennen.  Er macht jene sinnliche Leidenschaft zum Mittelpunkt und ist in sie vertieft, noch mehr vertieft, wiederum vertieft und ganz und gar in sie vertieft.

„Er verweilt mit einem Bewusstsein, das von Übelwollen übermannt ist, das von Übelwollen besessen ist.  Er erkennt den Ausweg, wie es geworden ist, aus dem Übelwollen, sobald es entstanden ist, nicht.  Er macht jenes Übelwollen zum Mittelpunkt und ist in es vertieft, noch mehr vertieft, wiederum vertieft und ganz und gar in es vertieft.

„Er verweilt mit einem Bewusstsein, das von Faulheit und Trägheit übermannt ist, das von Faulheit und Trägheit besessen ist.  Er erkennt den Ausweg, wie es geworden ist, aus der Faulheit und Trägheit, sobald sie entstanden sind, nicht.  Er macht jene Faulheit und Trägheit zum Mittelpunkt und ist in sie vertieft, noch mehr vertieft, wiederum vertieft und ganz und gar in sie vertieft.

„Er verweilt mit einem Bewusstsein, das von Ruhelosigkeit und Besorgnis übermannt ist, das von und Besorgnis besessen ist.  Er erkennt den Ausweg, wie es geworden ist, aus der Ruhelosigkeit und Besorgnis, sobald sie entstanden sind, nicht.  Er macht jene Ruhelosigkeit und Besorgnis zum Mittelpunkt und ist in sie vertieft, noch mehr vertieft, wiederum vertieft und ganz und gar in sie vertieft.

„Er verweilt mit einem Bewusstsein, das von Ungewissheit übermannt ist, das von Ungewissheit besessen ist.  Er erkennt den Ausweg, wie es geworden ist, aus der Ungewissheit, sobald sie entstanden ist, nicht.  Er macht jene Ungewissheit zum Mittelpunkt und ist in sie vertieft, noch mehr vertieft, wiederum vertieft und ganz und gar in sie vertieft.

Er ist auf Erde beruhend vertieft,
er ist auf Wasser beruhend vertieft,
er ist auf Feuer beruhend vertieft,
er ist auf Wind beruhend vertieft,
er ist auf der Sphäre der Raumesunendlichkeit beruhend vertieft,
er ist auf der Sphäre der Bewusstheitsunendlichkeit beruhend vertieft,
er ist auf von der Sphäre des Nichts beruhend vertieft,
er ist auf der Sphäre der Weder Wahrnehmung Noch Nicht-Wahrnehmung beruhend vertieft,
er ist auf dieser Welt beruhend vertieft,
er ist auf nächsten Welt beruhend vertieft,
er ist darauf beruhend vertieft, was man sieht, hört, fühlt, sich bewusst ist, erlangt, ersehnt, mit dem Geist überlegt.
So ist ein Mensch, einem unzugerittenem Hengstfohlen gleichend, vertieft.

„Und wie ist ein reinrassiges Pferd vertieft?  Ein ausgezeichnetes, reinrassiges Pferd, das an den Futtertrog angebunden ist, ist nicht in den Gedanken vertieft:
Gerstenkorn!  Gerstenkorn!’  Warum ist das so?  Während es an den Futtertrog angebunden ist, kommt ihm den Sinn:
‚Ich frage mich, welche Aufgabe mir wohl der Trainer heute auferlegen wird?  Was soll ich in Erwiderung darauf tun?
Während es an den Futtertrog angebunden ist, ist es nicht in den Gedanken vertieft:
‚Gerstenkorn!  Gerstenkorn!’  Ein ausgezeichnetes reinrassiges Pferd sieht die Empfindung der Sporen als Schulden, ein Gefängnis, ein Verlust, Pech an.

„In der gleichen Weise verweilt ein Mensch, einem ausgezeichneten, reinrassigen Pferd gleichend, nachdem er sich an einen abgeschiedenen Ort, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Behausung begeben hat,
mit einem Bewusstsein, das nicht von sinnlicher Leidenschaft übermannt ist, das nicht von sinnlicher Leidenschaft besessen ist.  Er erkennt den Ausweg, wie es geworden ist, aus der sinnlichen Leidenschaft, sobald sie entstanden ist.

„Er verweilt mit einem Bewusstsein, das nicht von Übelwollen übermannt ist, das nicht von Übelwollen besessen ist.   Er erkennt den Ausweg, wie es geworden ist, aus dem Übelwollen, sobald es entstanden ist.

„Er verweilt mit seinem Bewusstsein, das nicht von Faulheit und Trägheit übermannt ist, das nicht von Faulheit und Trägheit besessen ist.  Er erkennt den Ausweg, wie es geworden ist, aus der Faulheit und Trägheit, sobald sie entstanden sind.

„Er verweilt mit einem Bewusstsein, das nicht von Ruhelosigkeit und Besorgnis übermannt ist, das geworden ist, aus der Ruhelosigkeit und Besorgnis, sobald sie entstanden sind.

„Er verweilt mit einem Bewusstsein, das nicht von Ungewissheit übermannt ist, das nicht von Ungewissheit besessen ist.  Er erkennt den Ausweg, wie es geworden ist, aus der Ungewissheit, sobald sie entstanden sind.

„Er ist nicht auf Erde beruhend vertieft,
nicht auf Wasser beruhend vertieft,
nicht auf Feuer beruhend vertieft,
nicht auf Wind beruhend vertieft,
nicht auf der Sphäre der Raumesunendlichkeit beruhend vertieft,
nicht er ist auf der Sphäre der Bewusstheitsunendlichkeit beruhend vertieft,
nicht auf der Sphäre des Nichts beruhend vertieft,
nicht auf der Sphäre der Weder Wahrnehmung Noch Nicht-Wahrnehmung beruhend vertieft,
nicht auf dieser Welt beruhend vertieft,
nicht auf der nächsten Welt beruhend vertieft,
noch darauf beruhend vertieft, was man sieht, hört, fühlt, sich bewusst ist, erlangt, ersehnt, mit dem Geist überlegt  - und dennoch ist er vertieft. 
Und diesem Menschen, einem ausgezeichneten, reinrassigen Pferd gleichend, der auf diese Weise vertieft ist, huldigen die Götter, zusammen mit Indra, den Brahmas und Pajapati sogar aus der Ferne:

‚Hochachtung dir reinrassiger Mensch.
Hochachtung dir unübertrefflicher Mensch -
dir, von dem wir nicht einmal wissen,
worauf beruhend
du vertiefst bist.’

Nach diesen Worten sagte der ehrwürdige Sandha zum Erhabenen:
„Aber in welcher Weise, Herr, ist ein Mensch, einem ausgezeichneten, reinrassigen Pferd gleichend, vertieft, wenn er
nicht auf Erde beruhend,
nicht auf Wasser beruhend,
nicht auf Feuer beruhend,
nicht auf Wind beruhend,
nicht auf der Sphäre der Raumesunendlichkeit beruhend,
nicht er ist auf der Sphäre der Bewusstheitsunendlichkeit beruhend,
nicht auf der Sphäre des Nichts beruhend,
nicht auf der Sphäre der Weder Wahrnehmung Noch Nicht-Wahrnehmung beruhend vertieft,
nicht auf dieser Welt beruhend,
nicht auf der nächsten Welt beruhend,
noch darauf beruhend vertieft ist, was man sieht, hört, fühlt, sich bewusst ist, erlangt, ersehnt, mit dem Geist überlegt - und dennoch vertieft ist, so dass diesem Menschen, einem ausgezeichneten, reinrassigen Pferd gleichend, der auf diese Weise vertieft ist, die Götter, zusammen mit Indra, den Brahmas und Pajapati sogar aus der Ferne huldigen:

‚Hochachtung dir reinrassiger Mensch.
Hochachtung dir unübertrefflicher Mensch -
dir, von dem wir nicht einmal wissen,
worauf beruhend
du vertiefst bist.’

„Es gibt den Fall, Sandha, in dem für einen Menschen, einem ausgezeichneten, reinrassigen Pferd gleichend,
die Wahrnehmung (2) von Erde in Bezug auf Erde nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung von Wasser in Bezug auf Wasser nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung von Feuer in Bezug auf Feuer nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung von Wind in Bezug auf Wind nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung der Sphäre der Unendlichkeit des Raumes in Bezug auf die Sphäre der Unendlichkeit des Raumes nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung der Sphäre der Unendlichkeit des Bewusstseins in Bezug auf die Sphäre der Unendlichkeit des Bewusstseins nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung der Sphäre des Nichts in Bezug auf die Sphäre des Nichts nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung der Sphäre der Weder Wahrnehmung Noch Nicht-Wahrnehmung in Bezug auf die Sphäre der weder Wahrnehmung noch Nicht-Wahrnehmung nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung von dieser Welt in Bezug auf diese Welt nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung von der nächsten Welt in Bezug auf die nächste Welt nicht mehr vorhanden ist;
die Wahrnehmung all dessen, was man sieht, hört, fühlt, sich bewusst ist, erlangt, ersehnt, mit dem Geist überlegt, nicht mehr vorhanden ist.

„Auf diese Weise vertieft, ist ein Mensch, einem ausgezeichneten, reinrassigen Pferd gleichend,
nicht auf Erde beruhend,
nicht auf Wasser beruhend,
nicht auf Feuer beruhend,
nicht auf Wind beruhend,
nicht auf der Sphäre der Raumesunendlichkeit beruhend,
nicht er ist auf der Sphäre der Bewusstheitsunendlichkeit beruhend,
nicht auf der Sphäre des Nichts beruhend,
nicht auf der Sphäre der Weder Wahrnehmung Noch Nicht-Wahrnehmung beruhend vertieft,
nicht auf dieser Welt beruhend,
nicht auf der nächsten Welt beruhend,
noch darauf beruhend vertieft, was man sieht, hört, fühlt, sich bewusst ist, erlangt, ersehnt, mit dem Geist überlegt  - und dennoch ist er vertieft, so dass diesem Menschen, einem ausgezeichneten, reinrassigen Pferd gleichend, der auf diese Weise vertieft ist, die Götter, zusammen mit Indra, den Brahmas und Pajapati sogar aus der Ferne huldigen:

‚Hochachtung dir reinrassiger Mensch.
Hochachtung dir unübertrefflicher Mensch -
dir, von dem wir nicht einmal wissen,
worauf beruhend
du vertiefst bist.’“


Anmerkungen
  1. Jhana
  2. Geistiges Notieren oder Bezeichnen.

translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu