Dhammaññu Sutta

Das Dhamma Kennend

„Ein Mönch, der mit diesen sieben Eigenschaften versehen ist, ist der Geschenke würdig, der Gastfreundschaft würdig, der Gaben würdig, der Achtung würdig, ein unübertroffenes Verdienstfeld für die Welt.  Welche sieben?
Es gibt den Fall, in dem Mönch das Dhamma kennend, den Sinn kennend, sich selbst kennend, Mäßigung kennend, die Zeit kennend, Gesellschaft kennend und die Unterscheidungen bei Personen kennend ist.

„Und wie ist ein Mönch das Dhamma kennend?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch das Dhamma kennt:
Gespräche, Erzählungen aus Prosa und Versen vermischt, Erklärungen, Verse, spontane Aussprüche, Zitate, Geburtsgeschichten, erstaunliche Ereignisse, Fragen und Antworten. (1)
Wenn er das Dhamma nicht kennen würde:
Gespräche, Erzählungen aus Prosa und Versen vermischt, Erklärungen, Verse, spontane Aussprüche, Zitate, Geburtsgeschichten, erstaunliche Ereignisse, Fragen und Antworten: würde man von ihm nicht sagen, dass er das Dhamma kennend wäre.
Da er also das Dhamma kennt:
Gespräche, Erzählungen aus Prosa und Versen vermischt, Erklärungen, Verse, spontane Aussprüche, Zitate, Geburtsgeschichten, erstaunliche Ereignisse, Fragen und Antworten: sagt man von ihm, dass er das Dhamma kennend sei.
Dies ist ein Dhamma Kennender.

„Und wie ist ein Mönch den Sinn kennend?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch den Sinn dieser und jener Aussage kennt:
‚Dies ist der Sinn dieser Aussage, das ist der Sinn jener Aussage.’
Wenn er den Sinn dieser und jener Aussage nicht kennen würde:
‚Dies ist der Sinn dieser Aussage, das ist der Sinn jener Aussage’, würde man von ihm nicht sagen, dass er den Sinn kennend wäre.
Da er also den Sinn dieser und jener Aussage kennt:
‚Dies ist der Sinn dieser Aussage, das ist der Sinn jener Aussage’, sagt man von ihm, dass er den Sinn kennend sei.
Dies ist ein Dhamma Kennender und den Sinn Kennender.

„Und wie ist ein Mönch sich selbst kennend?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch sich selbst kennt:
‚So weit bin ich in Überzeugung, Tugend, Wissenserwerb, Freigebigkeit, Erkenntnis, Redegewandtheit gekommen.’
Wenn er sich selbst nicht kennen würde:
‚So weit bin ich in Überzeugung, Tugend, Wissenserwerb, Freigebigkeit, Erkenntnis, Redegewandtheit gekommen’, würde man von ihm nicht sagen, dass er sich selbst kennend wäre.
Da er also sich selbst kennt:
‚So weit bin ich in Überzeugung, Tugend, Wissenserwerb, Freigebigkeit, Erkenntnis, Redegewandtheit gekommen’, sagt man von ihm, dass er sich selbst kennend sei.
Dies ist ein Dhamma Kennender, den Sinn Kennender und sich selbst Kennender.

„Und wie ist ein Mönch Mäßigung kennend?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch Mäßigung kennt beim Annehmen von Gewändern, Almosenspeisen, Unterkünften und Arzneimittel für die Heilung der Kranken.
Wenn er keine Mäßigung kennen würde beim Annehmen von Gewändern, Almosenspeisen, Unterkünften und Arzneimittel für die Heilung der Kranken, würde man von ihm nicht sagen, dass er Mäßigung kennend wäre.
Da er also Mäßigung kennt beim Annehmen von Gewändern, Almosenspeisen, Unterkünften und Arzneimittel für die Heilung der Kranken, sagt man von ihm, dass er Mäßigung kennend sei.
Dies ist ein Dhamma Kennender, den Sinn Kennender, sich selbst Kennender
und Mäßigung Kennender.

„Und wie ist ein Mönch die Zeit kennend?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch die Zeit kennt:
‚Dies ist die Zeit für die Rezitation; dies ist die Zeit für die Befragung; dies ist die Zeit für das Bestreben (in der Meditation); dies ist die Zeit für die Zurückgezogenheit.’
Wenn er die Zeit nicht kennen würde:
‚Dies ist die Zeit für die Rezitation; dies ist die Zeit für die Befragung; dies ist die Zeit für das Bestreben (in der Meditation); dies ist die Zeit für die Zurückgezogenheit’, würde man von ihm nicht sagen, dass er die Zeit kennend wäre.
Da er also die Zeit kennt:
‚Dies ist die Zeit für die Rezitation; dies ist die Zeit für die Befragung; dies ist die Zeit für das Bestreben (in der Meditation); dies ist die Zeit für die Zurückgezogenheit’, sagt man von ihm, dass er die Zeit kennend sei.
Dies ist ein Dhamma Kennender, Sinn Kennender, sich selbst Kennender, Mäßigung Kennender und der Zeit Kennender.

„Und wie ist ein Mönch die Gesellschaft kennend?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch eine Gesellschaft kennt:
‚Dies ist eine Gesellschaft von edlen Kriegern; dies ist eine Gesellschaft von Brahmanen; dies ist eine Gesellschaft von Haushältern; dies ist eine Gesellschaft von Asketen; hier sollte man sich ihnen in dieser Weise nähern, in dieser Weise stehen, in dieser Weise handeln, in dieser Weise sitzen, in dieser Weise sprechen und in dieser Weise schweigen.’
Wenn er eine Gesellschaft nicht kennen würde:
‚Dies ist eine Gesellschaft von edlen Kriegern; dies ist eine Gesellschaft von Brahmanen; dies ist eine Gesellschaft von Haushältern; dies ist eine Gesellschaft von Asketen; hier sollte man sich ihnen in dieser Weise nähern, in dieser Weise stehen, in dieser Weise handeln, in dieser Weise sitzen, in dieser Weise sprechen und in dieser Weise schweigen’, würde man von ihm nicht sagen, dass er die Gesellschaft kennend wäre.
Da er also eine Gesellschaft kennt:
‚Dies ist eine Gesellschaft von edlen Kriegern; dies ist eine Gesellschaft von Brahmanen; dies ist eine Gesellschaft von Haushältern; dies ist eine Gesellschaft von Asketen; hier sollte man sich ihnen in dieser Weise nähern, in dieser Weise stehen, in dieser Weise handeln, in dieser Weise sitzen, in dieser Weise sprechen und in dieser Weise schweigen’, sagt man von ihm, dass er die Gesellschaft kennend sei.
Dies ist ein im Dhamma Kennender, den Sinn Kennender, sich selbst Kennender, Mäßigung Kennender, die Zeit Kennender und die Gesellschaft Kennender.

„Und wie ist ein Mönch die Unterscheidungen bei Personen kennend?
Es gibt den Fall, in dem die Leute dem Mönch in zweierlei Hinsicht bekannt sind.

„Da sind zwei Leute - einer will die Edlen besuchen und einer will nicht.
Es sollte jener, welcher die Edlen nicht besuchen will, dafür getadelt werden
und jener, welcher die Edlen besuchen will, dafür gelobt werden.

„Da sind zwei Leute, welche die Edlen besuchen wollen - einer will das wahre Dhamma hören und einer nicht.
Es sollte jener, welcher das wahre Dhamma nicht hören will, dafür getadelt werden
und jener, welcher das wahre Dhamma hören will, dafür gelobt werden.

„Da sind zwei Leute, welche das wahre Dhamma hören wollen - einer hört mit aufmerksamen Gehör zu und einer hört ohne aufmerksames Gehör zu.
Es sollte jener, welcher ohne aufmerksames Gehör zuhört, dafür getadelt werden
und jener, welcher mit aufmerksamen Gehör zuhört, dafür gelobt werden.

„Da sind zwei Leute, welche mit aufmerksamen Gehör zuhören - einer behält das Dhamma im Gedächtnis, nachdem er es vernommen hat, und einer nicht.
Es sollte jener, welcher das Dhamma nicht im Gedächtnis behält, nachdem er es vernommen hat, dafür getadelt werden
und jener, welcher das Dhamma im Gedächtnis behält, nachdem er es vernommen hat, dafür gelobt werden.

„Da sind zwei Leute, welche das Dhamma im Gedächtnis behalten, nachdem sie es vernommen haben - einer erforscht den Sinn des im Gedächtnis behaltenen Dhamma und einer nicht.
Es sollte jener, welcher den Sinn des im Gedächtnis behaltenen Dhamma, nicht erforscht, dafür getadelt werden
und jener, welcher den Sinn des im Gedächtnis behaltenen Dhamma, erforscht, dafür gelobt werden.

„Da sind zwei Leute, welche den Sinn des im Gedächtnis behaltenen Dhamma erforschen - einer übt das Dhamma im Einklang mit dem Dhamma aus, das Dhamma kennend, den Sinn kennend, und einer nicht.
Es sollte jener, welcher das Dhamma nicht im Einklang mit dem Dhamma ausübt, das Dhamma kennend, den Sinn kennend, dafür getadelt werden
und jener, welcher das Dhamma im Einklang mit dem Dhamma ausübt, das Dhamma kennend, den Sinn kennend, dafür gelobt werden.

„Da sind zwei Leute, welche das Dhamma im Einklang mit dem Dhamma ausüben, das Dhamma kennend, den Sinn kennend -
einer übt sich sowohl für sein eigenes Heil als auch für das der anderen, und einer übt sich für sein eigenes Heil, aber nicht für das der anderen.
Es sollte jener, welcher sich für sein eigenes Heil, aber nicht für das der anderen übt, dafür getadelt werden,
und jener, welcher sich sowohl für sein eigenes Heil als auch für das der anderen übt, dafür gelobt werden.

„In dieser Weise sind die Leute dem Mönch in zweierlei Hinsicht bekannt.
Und in dieser Weise ist ein Mönch die Unterscheidungen bei Personen kennend.

„Ein Mönch, der mit diesen sieben Eigenschaften versehen ist, ist der Geschenke würdig, der Gastfreundschaft würdig, der Gaben würdig, der Achtung würdig, ein unübertroffenes Verdienstfeld für die Welt.“


Anmerkungen

(1)  Die frühesten Klassifikationen der Lehre des Buddhas.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu