Pema Sutta

Die Zuneigung

„Mönche, diese vier Dinge entstehen.  Welche vier?
Zuneigung entsteht aus Zuneigung.  Abneigung entsteht aus Zuneigung.  Zuneigung entsteht aus Abneigung.  Abneigung entsteht aus Abneigung.

„Und wie entsteht Zuneigung aus Zuneigung?
Es gibt den Fall, in dem eine Person ansprechend, anziehend und bezaubernd auf eine (andere) Person wirkt.  Andere sehen diese Person als ansprechend, anziehend und bezaubernd an und die andere Person denkt:
‚Diese Person wirkt auf mich ansprechend, anziehend und bezaubernd.  Andere sehen diese Person als ansprechend, anziehend und bezaubernd an.’  Sie bewirkt in Hinsicht auf sie Zuneigung.
In dieser Weise entsteht Zuneigung aus Zuneigung.

„Und wie entsteht Abneigung aus Zuneigung?
Es gibt den Fall, in dem eine Person ansprechend, anziehend und bezaubernd für auf eine (andere) Person wirkt.  Andere sehen diese Person als nicht ansprechend, nicht anziehend und nicht bezaubernd an und die andere Person denkt:
‚Diese Person wirkt auf mich ansprechend, anziehend und bezaubernd.  Andere sehen diese Person als nicht ansprechend, nicht anziehend und nicht bezaubernd an.’  Sie bewirkt in Hinsicht auf sie Abneigung.
In dieser Weise entsteht Abneigung aus Zuneigung.

„Und wie entsteht Zuneigung aus Abneigung?
Es gibt den Fall, in dem eine Person nicht ansprechend, nicht anziehend und nicht bezaubernd auf eine (andere) Person wirkt.  Andere sehen diese Person als nicht ansprechend, nicht anziehend und nicht bezaubernd an und die andere Person denkt:
‚Diese Person wirkt auf mich nicht ansprechend, nicht anziehend und nicht bezaubernd.  Andere sehen diese Person als nicht ansprechend, nicht anziehend und nicht bezaubernd an.’  Sie bewirkt in Hinsicht auf sie Zuneigung.
In dieser Weise entsteht Zuneigung aus Abneigung.

„Und wie entsteht Abneigung aus Abneigung?
Es gibt den Fall, in dem eine Person nicht ansprechend, nicht anziehend und nicht bezaubernd auf eine (andere) Person wirkt.  Andere sehen diese Person als ansprechend, anziehend und bezaubernd an und die andere Person denkt:
‚Diese Person wirkt auf mich nicht ansprechend, nicht anziehend und nicht bezaubernd.  Andere sehen diese Person als ansprechend, anziehend und bezaubernd an.’  Sie bewirkt in Hinsicht auf sie Abneigung.
In dieser Weise entsteht Abneigung aus Abneigung.

„Mönche, diese sind die vier Dinge, die entstehen.

„Nun zum Zeitpunkt, in dem in dem ein Mönch, der sich ganz von Sinnlichkeit zurückgezogen, von ungeschickten Eigenschaften zurückgezogen hat, in das erste Jhana eintritt und darin verbleibt: Verzückung und Glücksgefühl, die aus der Zurückgezogenheit entstanden sind und von gelenkten Gedanken und Bewerten begleitet werden -
kommt jegliche Zuneigung, die aus Zuneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Abneigung, die aus Zuneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Zuneigung, die aus Abneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Abneigung, die aus Abneigung entsteht, nicht zustande

„Nun zum Zeitpunkt, in dem ein Mönch mit der Stillung der gelenkten Gedanken und Bewerten in das zweite Jhana eintritt und darin verbleibt: Verzückung und Glücksgefühl, die aus der Sammlung entstanden sind, Einheit des Bewusstseins frei von gelenkten Gedanken und Bewerten, innere Beruhigung -
kommt jegliche Zuneigung, die aus Zuneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Abneigung, die aus Zuneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Zuneigung, die aus Abneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Abneigung, die aus Abneigung entsteht, nicht zustande.

„Nun zum Zeitpunkt, in dem ein Mönch mit dem Verblassen der Verzückung in Gleichmut verbleibt, achtsam und wissensklar und Glücksgefühl mit dem Körper empfindet und in das dritte Jhana eintritt, von dem die Edlen sagen:
‚Gleichmütig und achtsam, verweilt er im Glücksgefühl’, und darin verbleibt -
kommt jegliche Zuneigung, die aus Zuneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Abneigung, die aus Zuneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Zuneigung, die aus Abneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Abneigung, die aus Abneigung entsteht, nicht zustande.

„Nun zum Zeitpunkt, in dem ein Mönch mit dem Aufgeben von Glücksgefühl und Schmerz, wie schon mit dem früheren Schwinden von Frohsinn und Gram, in das vierte Jhana eintritt und darin verbleibt: Reinheit der Gleichmut und Achtsamkeit, weder-Wohlgefühl-noch-Wehgefühl  -
kommt jegliche Zuneigung, die aus Zuneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Abneigung, die aus Zuneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Zuneigung, die aus Abneigung entsteht, nicht zustande.
Es kommt jegliche Abneigung, die aus Abneigung entsteht, nicht zustande.

„Nun zum Zeitpunkt, in dem ein Mönch mit dem Enden der geistigen Ausströmungen in der Bewusstseins-Befreiung ohne geistige Ausströmungen (āsava) und in der Befreiung durch Erkenntnis verweilt, sie genau im Hier und Jetzt für sich selbst erfahrend und verwirklichend -
ist jegliche Zuneigung, die aus Zuneigung entsteht, aufgegeben, ihre Wurzel zerstört, wie einem Baumstumpf der Palmyrapalme gleichgemacht, der Entwicklungsbedingungen beraubt, nicht mehr für künftiges Entstehen bestimmt.
Es ist jegliche Abneigung, die aus Zuneigung entsteht, aufgegeben, ihre Wurzel zerstört, wie einem Baumstumpf der Palmyrapalme gleichgemacht, der Entwicklungsbedingungen beraubt, nicht mehr für künftiges Entstehen bestimmt.
Es ist jegliche Zuneigung, die aus Abneigung entsteht, aufgegeben, ihre Wurzel zerstört, wie einem Baumstumpf der Palmyrapalme gleichgemacht, der Entwicklungsbedingungen beraubt, nicht mehr für künftiges Entstehen bestimmt.
Es ist jegliche Abneigung, die aus Abneigung entsteht, aufgegeben, ihre Wurzel zerstört, wie einem Baumstumpf der Palmyrapalme gleichgemacht, der Entwicklungsbedingungen beraubt, nicht mehr für künftiges Entstehen bestimmt.

„Dies nennt man einen Mönch, der sich nicht anschließt, der nicht weg drängt, der nicht glüht, der nicht aufflammt und der nicht brennt.

„Und wie schließt sich ein Mönch an?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch annimmt, dass Form das Selbst sei oder das Selbst Form besitze oder Form im Selbst sei oder das Selbst in der Form sei.
Er nimmt an, dass Gefühl das Selbst sei oder das Selbst Gefühl besitze oder Gefühl im Selbst sei oder das Selbst im Gefühl sei.
Er nimmt an, dass Wahrnehmung das Selbst sei oder das Selbst Wahrnehmung besitze oder Wahrnehmung im Selbst sei oder das Selbst in der Wahrnehmung sei.
Er nimmt an, dass Gebilde (sankhāra) das Selbst seien oder das Selbst Gebilde besitze oder Gebilde im Selbst seien oder das Selbst in den Gebilden sei.
Er nimmt an, dass Bewusstheit (viññana) das Selbst sei oder das Selbst Bewusstheit besitze oder Bewusstheit im Selbst sei oder das Selbst in der Bewusstheit sei.
In dieser Weise schließt sich ein Mönch an.

„Und wie schließt ein sich Mönch nicht an?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch nicht annimmt, dass Form das Selbst sei oder das Selbst Form besitze oder Form im Selbst sei oder das Selbst in der Form sei.
Er nimmt nicht an, dass Gefühl das Selbst sei oder das Selbst Gefühl besitze oder Gefühl im Selbst sei oder das Selbst im Gefühl sei.
Er nimmt nicht an, dass Wahrnehmung das Selbst sei oder das Selbst Wahrnehmung besitze oder dass Wahrnehmung im Selbst sei oder das Selbst in der Wahrnehmung sei.
Er nimmt nicht an, dass Gebilde das Selbst seien oder das Selbst Gebilde besitze oder Gebilde im Selbst seien oder das Selbst in den Gebilden sei.
Er nimmt nicht an, dass Bewusstheit das Selbst sei oder das Selbst Bewusstheit besitze oder Bewusstheit im Selbst sei oder das Selbst in der Bewusstheit sei.
In dieser Weise schließt sich ein Mönch nicht an.

„Und wie drängt ein Mönch weg?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch
wenn er beleidigt wird, die Beleidigung zurückgibt;
wenn er beschimpft wird, die Beschimpfung zurückgibt;
wenn er begeifert wird, den Geifer zurückgibt.
In dieser Weise drängt ein Mönch weg .

„Und wie drängt ein Mönch nicht weg?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch
wenn er beleidigt wird, die Beleidigung nicht zurückgibt;
wenn er beschimpft wird, die Beschimpfung nicht zurückgibt;
wenn er begeifert wird, den Geifer nicht zurückgibt.
In dieser Weise drängt ein Mönch nicht weg.

„Und wie glüht ein Mönch?
Es gibt den Fall, in dem, weil es ‚Ich bin’ gibt,
‚Ich bin’ hier entsteht,
‚Ich bin genauso’ entsteht,
‚Ich bin anders’ entsteht,
‚Ich bin schlecht’ entsteht,
‚Ich bin gut’ entsteht,
‚Ich könnte sein’ entsteht,
‚Ich könnte hier sein’ entsteht,
‚Ich könnte genauso sein’ entsteht,
‚Ich könnte anders sein’ entsteht,
‚Möge ich sein’ entsteht,
‚Möge ich hier sein’ entsteht,
‚Möge ich genauso sein’ entsteht,
‚Möge ich anders sein’ entsteht,
‚Ich werde sein’ entsteht,
‚Ich werde hier sein’ entsteht,
‚Ich werde genauso sein’ entsteht,
‚Ich werde anders sein’ entsteht.

„Und wie glüht ein Mönch nicht?
Es gibt den Fall, in dem, weil es ‚Ich bin’ nicht gibt,
‚Ich bin hier’ nicht entsteht,
‚Ich bin genauso’ nicht entsteht,
‚Ich bin anders’ nicht entsteht,
‚Ich bin schlecht’ nicht entsteht,
‚Ich bin gut’ nicht entsteht,
‚Ich könnte sein’ nicht entsteht,
‚Ich könnte hier sein’ nicht entsteht,
‚Ich könnte genauso sein’ nicht entsteht,
‚Ich könnte anders sein’ nicht entsteht,
‚Möge ich sein’ nicht entsteht,
‚Möge ich hier sein’ nicht entsteht,
‚Möge ich genauso sein’ nicht entsteht,
‚Möge ich anders sein’ nicht entsteht,
‚Ich werde sein’ nicht entsteht,
‚Ich werde hier sein’ entsteht,
‚Ich werde genauso sein’ nicht entsteht,
‚Ich werde anders sein’ nicht entsteht.

„Und wie flammt ein Mönch auf?
Es gibt den Fall, in dem, weil es ‚Aus diesem Grund (oder: mittels dieses) bin ich gibt,
,Aus diesem Grund bin ich hier’ entsteht,
,Aus diesem Grund bin ich genauso’ entsteht,
,Aus diesem Grund bin ich anders’ entsteht,
,Aus diesem Grund bin ich schlecht’ entsteht,
,Aus diesem Grund bin ich gut’ entsteht,
,Aus diesem Grund könnte ich sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund könnte ich hier sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund könnte ich genauso sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund könnte ich anders sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund möge ich sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund möge ich hier sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund möge ich genauso sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund möge ich anders sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund werde ich sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund werde ich hier sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund werde ich genauso sein’ entsteht,
,Aus diesem Grund werde ich anders sein’ entsteht.

„Und wie flammt ein Mönch nicht auf?
Es gibt den Fall, in dem, weil es ,Aus diesem Grund (oder: mittels dieses) bin ich’ nicht gibt,
,Aus diesem Grund bin ich hier’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund bin ich genauso’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund bin ich anders’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund bin ich schlecht’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund bin ich gut’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund könnte ich sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund könnte ich hier sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund könnte ich genauso sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund könnte ich anders sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund möge ich sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund möge ich hier sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund möge ich genauso sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund möge ich anders sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund werde ich sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund werde ich hier sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund werde ich genauso sein’ nicht entsteht,
,Aus diesem Grund werde ich anders sein’ nicht entsteht.

„Und wie brennt ein Mönch?
Es gibt den Fall, in dem die Einbildung ‚Ich bin’ eines Mönches nicht aufgegeben ist, ihre Wurzel nicht zerstört, wie einem Baumstumpf der Palmyrapalme nicht gleichgemacht, der Entwicklungsbedingungen nicht beraubt, nicht mehr für künftiges Entstehen bestimmt ist.
In dieser Weise brennt ein Mönch.

„Und wie brennt ein Mönch nicht?
Es gibt den Fall, in dem die Einbildung ‚Ich bin’ eines Mönches aufgegeben ist, ihre Wurzel zerstört, wie einem Baumstumpf der Palmyrapalme gleichgemacht, der Entwicklungsbedingungen beraubt, nicht mehr für künftiges Entstehen bestimmt ist.
In dieser Weise brennt ein Mönch nicht.“


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu