Vassakara Sutta

Mit Vassakara

Bei einer Gelegenheit hielt sich der Erhabene in der Nähe von Rajagaha im Bambushain, am Fütterungsplatz der Eichhörnchen, auf.  Dann begab sich Vassakara, der Brahmane, der Hauptminister von Magadha, zum Erhabenen und tauschte beim Eintreffen höfliche Grüsse mit ihm aus.  Nach einem Austausch von freundlichen Grüssen und Höflichkeiten setzte er sich zur Seite.  Als er da saß, sprach er zum Erhabenen:
„Meister Gotama, wir verkünden von einem Menschen, der mit vier Eigenschaften versehen ist, dass er von großer Erkenntnis sei, ein großartiger Mensch sei.  Welche vier?

„Es gibt den Fall, in dem er Wissen erworben hat.

„Was auch immer er vernimmt, er versteht sofort die Bedeutung der Äußerung:
,Dies ist die Bedeutung dieser Äußerung.  Dies ist die Bedeutung jener Äußerung.'

„Er ist achtsam und kann sich auf vor langer Zeit begangene und gesagte Dinge besinnen und sie ins Gedächtnis rufen.

„Er ist bewandert in den Angelegenheiten des häuslichen Lebens, fleißig, ist mit genügend Erfindungsgabe, um ihre Handhabungen anzuordnen und durchzuführen, versehen.

„Meister Gotama, wir verkünden von einer Person, die mit vier Eigenschaften versehen ist, dass sie von großer Erkenntnis sei, ein großartiger Mensch sei.  Wenn ihr denkt, dass ich der Zustimmung wert bin, Meister Gotama, möget ihr mir zustimmen.  Wenn ihr denkt, dass ich Bemängelung wert bin, Meister Gotama, möget ihr mich bemängeln."

„Ich stimme dir weder zu, Brahmane, noch bemängele ich dich.  Ich verkünde von einer Person, die mit vier Eigenschaften versehen ist, dass sie von großer Erkenntnis sei, ein großartiger Mensch sei.  Welche vier?

„Es gibt den Fall, Brahmane, in dem er sich für das Wohlergehen und der Glückseligkeit von vielen Menschen übt und viele Menschen in der edlen Methode gefestigt hat, nämlich in der Rechtlichkeit des Vortrefflichen, in der Rechtlichkeit des Geschickten.

„Er denkt jeglichen Gedanken, den er denken will, und er denkt keinen Gedanken, den er nicht denken will. 
Er bewahrt jeglichen Entschluss, den er bewahren will, und er bewahrt keinen Entschluss, den er nicht bewahren will.  
Er hat Geistesbeherrschung hinsichtlich der Denkenspfade erlangt. (1)

Er erlangt - nach Belieben, ohne Mühe oder Schwierigkeiten - die vier Jhanas, die gehobene Geisteszustände, angenehmes Verweilen im Hier und Jetzt sind.

Mit dem Enden der geistigen Ausströmungen (āsava) verweilt er in der Bewusstseins-Befreiung ohne geistige Ausströmungen und in der Befreiung durch Erkenntnis, sie genau im Hier und Jetzt für sich selbst erfahrend und verwirklichend.

„Ich stimme dir weder zu, Brahmane, noch bemängele ich dich.  Ich verkünde von einer Person, die mit diesen vier Eigenschaften versehen ist, dass sie von großer Erkenntnis sei, ein großartiger Mensch sei."

„Es ist wunderbar, Meister Gotama.  Es ist erstaunlich, wie gut dies von Meister Gotama gesagt wurde.  Und ich halte es, dass Meister Gotama mit eben diesen vier Eigenschaften versehen ist.

„Meister Gotama übt sich für das Wohlergehen und der Glückseligkeit von vielen Menschen und hat viele Menschen in der edlen Methode gefestigt, nämlich in der Rechtlichkeit des Vortrefflichen, in der Rechtlichkeit des Geschickten.

„Meister Gotama denkt jeglichen Gedanken, den er denken will, und er denkt keinen Gedanken, den er nicht denken will. 
Er bewahrt jeglichen Entschluss, den er bewahren will, und er bewahrt keinen Entschluss, den er nicht bewahren will. 
Er hat Geistesbeherrschung hinsichtlich der Denkenspfade erlangt.

„Meister Gotama erlangt - nach Belieben, ohne Mühe oder Schwierigkeiten - die vier Jhanas, die gehobene Geisteszustände, angenehme Verweilen im Hier und Jetzt sind.

„Meister Gotama verweilt, mit dem Enden der geistigen Ausströmungen,, in der Bewusstseins-Befreiung ohne geistige Ausströmungen und in der Befreiung durch Erkenntnis, sie genau im Hier und Jetzt für sich selbst erfahrend und verwirklichend.“

„Nun, Brahmane, du hast dir sicherlich Freiheiten genommen und anmaßende Worte gesprochen, aber ich werde dir dennoch antworten.

„Ja, Brahmane, ich übe mich für das Wohlergehen und der Glückseligkeit von vielen Menschen und habe viele Menschen in der edlen Methode gefestigt, nämlich in der Rechtlichkeit des Vortrefflichen, in der Rechtlichkeit des Geschickten.

„Und ja, ich denke jeglichen Gedanken, den ich denken will, und ich denke keinen Gedanken, den ich nicht denken will. 
Ich bewahre jeglichen Entschluss, den ich bewahren will, und ich bewahre keinen Entschluss, den ich nicht bewahren will.  
Ich habe Geistesbeherrschung hinsichtlich der Denkenspfade erlangt.

„Und ja, ich erlange - nach Belieben, ohne Mühe oder Schwierigkeiten - die vier Jhanas, die gehobene Geisteszustände, angenehme Verweilen im Hier und Jetzt sind.

„Und ja, ich verweile, mit dem Enden der geistigen Ausströmungen, in der Bewusstseins-Befreiung ohne geistige Ausströmungen und in der Befreiung durch Erkenntnis, sie genau im Hier und Jetzt für mich selbst erfahrend und verwirklichend.“


Wer, wissend, verkündete
die Befreiung für alle Wesen
aus der Schlinge des Todes,
Wohlergehen
für menschliche und göttliche Wesen,
das methodische Dhamma -
welches sehend und vernehmend
viele Menschen klar und ruhig  werden;
wer geschickt ist darin, welcher und welcher nicht der Pfad ist,
dessen Aufgabe erfüllt ist, ohne Ausströmungen:
jenen nennt man
einen von großer Erkenntnis,
der seinen letzten Körper trägt,

erwacht.


Anmerkungen

(1)  Siehe MN 20
translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu