Sikkha Sutta (2)

Schulungen

Es gibt diese drei Schulungen.  Welche drei?
Die Schulung in der höheren Tugend, Schulung im höheren Geist, Schulung in der höheren Erkenntnis.

„Und was ist die Schulung in der höheren Tugend?
Es gibt es den Fall, in dem ein Mönch tugendhaft ist.  Er verweilt gezügelt in Übereinstimmung mit der Patimokkha, vollendet in seinem Verhalten und Tätigkeitsfeld.  Die Schulungsregeln auf sich genommen, übt er sich, indem er Gefahr im geringsten Fehler sieht.
Dies nennt man die Schulung in der höheren Tugend.

„Und was ist die Schulung im höheren Geist?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch, der sich ganz von Sinnlichkeit zurückgezogen, von ungeschickten Eigenschaften zurückgezogen hat, in das erste Jhana eintritt und darin verbleibt: Verzückung und Glücksgefühl, die aus der Zurückgezogenheit entstanden sind und von gelenkten Gedanken und Bewerten begleitet werden. 
Mit der Stillung der gelenkten Gedanken und Bewerten tritt er in das zweite Jhana ein und verbleibt darin: Verzückung und Glücksgefühl, die aus der Sammlung entstanden sind, Einheit des Bewusstseins frei von gelenkten Gedanken und Bewerten, innere Beruhigung.
Mit dem Verblassen der Verzückung verbleibt er in Gleichmut, achtsam und wissensklar und empfindet Glücksgefühl mit dem Körper.  Er tritt in das dritte Jhana ein, von dem die Edlen sagen:
'Gleichmütig und achtsam, verweilt er im Glücksgefühl', und verbleibt darin. 
Mit dem Aufgeben von Glücksgefühl und Schmerz, wie schon mit dem früheren Schwinden von Frohsinn und Gram, tritt er in das vierte Jhana ein und verbleibt darin: Reinheit der Gleichmut und Achtsamkeit, weder-Wohlgefühl-noch-Wehgefühl. 
Dies nennt man die Schulung im höheren Geist.

„Und was ist die Schulung in der höheren Erkenntnis?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch durch das Enden der geistigen Ausströmungen (āsava) in die Bewusstsein-Befreiung ohne geistige Ausströmungen und die Befreiung durch Erkenntnis eintritt und darin verbleibt, sie genau im Hier und Jetzt für sich selbst erfahrend und verwirklichend.
Dies nennt man die Schulung in der höheren Erkenntnis.

„Dies sind die drei Schulungen."


Höhere Tugend,
höherer Geist,
höhere Erkenntnis:
beharrlich,
fest,
standhaft,
in Jhana vertieft,
achtsam,
mit bewachten Sinnesvermögen
sollte man sich in ihnen üben -

wie vorne,
so hinten;
wie hinten,
so vorne;
wie unten
so oben;
wie oben,
so unten;
wie bei Tage,
so bei Nacht;
wie bei Nacht,
so bei Tage;

und dabei alle Richtungen erobern
mit grenzenloser Geistessammlung.

Dies nennt man
sowohl Schulungsübung
als auch die reine Lebensweise.
(Dies befolgend) heißt man
selbst erwacht in der Welt,
hell,
jener, der den Weg nahm
bis zum Ende.

Mit dem Beendendigung der Sinnesbewusstheit
des durch Begehrens-Beendung Befreiten,
ist die Erlösung des Bewusstseins
des durch Begehrens-Beendung Befreiten,
wie das Erlöschen
einer Flamme. (1) 


Anmerkungen

(1)  Für eine Diskussion über dieses Bild, siehe The Mind Like Fire Unbound.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu