Uttara Sutta

Über Uttara

Bei einer Gelegenheit hielt sich der ehrwürdige Uttara in Mahisavatthu (Wasserbüffelgelände) auf dem Berg Sankheyyaka in Dhavajalika auf.  Dort richtete er sich an die Mönche:
„Freunde, ist es gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Fehlschläge nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Fehlschläge anderer nachgedacht zu haben
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Erreichungen nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Erreichungen anderer nachgedacht zu haben.

Nun hatte sich bei dieser Gelegenheit der Große König Vessavana aus dem Norden in den Süden begeben aufgrund der einen und anderen Angelegenheit.  Er hörte den ehrwürdigen Uttara in Mahisavatthu auf dem Berg Sankheyyaka in Dhavajalika die Mönche das Dhamma auf diese Weise lehren:
„Freunde, ist es gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Fehlschläge nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Fehlschläge anderer nachgedacht zu haben
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Erreichungen nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Erreichungen anderer nachgedacht zu haben.“

So verschwand der große König Vessavana - gerade wie ein starker Mann seinen gebeugten Arm ausstrecken könnte oder den ausgestreckten Arm beugen könnte - von Dhavajalika auf dem Berg Sankheyyaka in Mahisavatthu und erschien unter den Devas des Himmels der Dreiunddreißig wieder.   Dann begab er sich zu Sakka, dem Deva-König, und sprach beim Eintreffen zu ihm:
„Du solltet wissen, geehrter Herr, dass der ehrwürdige Uttara in Mahisavatthu auf dem Berg Sankheyyaka in Dhavajalika die Mönche das Dhamma auf diese Weise lehrt:
‚Freunde, ist es gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Fehlschläge nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Fehlschläge anderer nachgedacht zu haben
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Erreichungen nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Erreichungen anderer nachgedacht zu haben.’“

So verschwand Sakka, der Deva-König - gerade wie ein starker Mann seinen gebeugten Arm ausstrecken könnte oder den ausgestreckten Arm beugen könnte - von den Devas des Himmel der Dreiunddreißig und erschien in Mahisavatthu auf dem Berg Sankheyyaka in Dhavajalika in der Gegenwart des ehrwürdigen Uttaras wieder.  Dann begab er sich zum ehrwürdigen Uttara.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und stellte sich zur Seite.  Als er dort stand, sprach er zum ehrwürdigem Uttara:
„Ist es wahr, ehrwürdiger Herr, dass ehrwürdige Uttara die Mönche das Dhamma auf diese Weise lehrt:
,Freunde, ist es gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Fehlschläge nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Fehlschläge anderer nachgedacht zu haben
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Erreichungen nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Erreichungen anderer nachgedacht zu haben.’“

„Ja, Deva König."

Aber ist dies die eigene Redegewandtheit des ehrwürdigen Uttaras oder ist es dies das Wort des Erhabenen, des Würdigen, des rechtens Selbst-Erwachten?"

Sehr gut dann, Deva König.  In diesem Fall, mein Freund, werde ich dir ein Gleichnis geben, denn es gibt Fälle, in denen kundige Menschen mittels eines Gleichnisses den Sinn des Gesagten verstehen können.
Angenommen nicht weit von einem Dorf oder einer Stadt gäbe es einen großen Getreidehaufen, von dem eine große Menschenmenge Getreide auf ihren Körper, auf ihrem Kopf, in ihrem Schoß oder in ihren kelchgeformten Händen wegtragen würden.  Wenn jemand sich an die große Menschenmenge wenden würde und sie fragen würde,
Von wo trägt ihr das Getreide weg?in welcher Weise würde die große Menschenmenge antworten, um zutreffend zu antworten?"

„Ehrwürdiger Herr, um zutreffend zu antworten, würden sie antworten:
Wir tragen es von dem großen Getreidehaufen weg.’"

„In der gleichen Weise, Deva König, was auch immer gut gesprochen ist, ist alles ein Wort des Erhabenen, des Würdigen, des rechtens Selbst-Erwachten.  Sich wieder und wieder darauf beziehend, sprechen wir und andere."

„Es ist wunderbar, ehrwürdiger Herr.  Es ist erstaunlich, ehrwürdiger Herr, wie gut dies vom ehrwürdigen Uttara gesagt wurde:
,Was auch immer gut gesprochen ist, ist alles ein Wort des Erhabenen, des Würdigen, des rechtens Selbst-Erwachten.  Sich wieder und wieder darauf beziehend, sprechen wir und andere.'"

* (1)

Bei einer Gelegenheit hielt sich der Erhabene in der Nähe von Rajagaha auf dem Geierspitzen Berg auf, nicht lange nachdem Devadatta fortgegangen war.  Dort richtete er sich an die Mönche, sich dabei auf Devadatta beziehend:
„Mönche, ist es gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Fehlschläge nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Fehlschläge anderer nachgedacht zu haben
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über seine eigenen Erreichungen nachgedacht zu haben.
Es ist gut für einen Mönch, regelmäßig über die Erreichungen anderer nachgedacht zu haben.

„Da Devadatta von acht unwahren Dhammas besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar.  Welche acht?

„Da Devadatta durch Gewinn besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar.

„Da Devadatta durch Mangel an Gewinn besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar.

„Da Devadatta durch Ehre besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar.

„Da Devadatta durch Mangel an Ehre besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar.

„Da Devadatta durch Bewillkommnung besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar.

„Da Devadatta durch Mangel an Bewillkommnung besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar.

„Da Devadatta durch schlechten Verlangen besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar.

„Da Devadatta durch schlechte Freundschaft besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar.

„Da Devadatta von diesen acht unwahren Dhammas besiegt wurde und sein Geist überwunden wurde, ist er auf einen Dasein der Entbehrung, auf die Hölle zugegangen und wird dort ein Weltzeitalter verbleiben, unrettbar. 

„Mönche, ist es gut für einen Mönch, fortwährend jeglichen entstandenen Gewinn wieder und wieder zu besiegen.
Es ist gut für einen Mönch, fortwährend jeglichen entstandenen Mangel an Gewinn wieder und wieder zu besiegen.
Es ist gut für einen Mönch, fortwährend jegliche entstandene Ehre wieder und wieder zu besiegen.
Es ist gut für einen Mönch, fortwährend jeglichen entstandenen Mangel an Ehre wieder und wieder zu besiegen.
Es ist gut für einen Mönch, fortwährend jegliche entstandene Bewillkommnung wieder und wieder zu besiegen.
Es ist gut für einen Mönch, fortwährend jeglichen entstandenen Mangel an Bewillkommnung wieder und wieder zu besiegen.
Es ist gut für einen Mönch, fortwährend jegliches entstandene schlechte Verlangen wieder und wieder zu besiegen.
Es ist gut für einen Mönch, fortwährend jegliche entstandene schlechte Freundschaft wieder und wieder zu besiegen.

„Und aus welchem zwingenden Grund sollte ein Mönch fortwährend jeglichen entstandenen Gewinn wieder und wieder besiegen?
Wenn man, ohne jeglichen entstandenen materiellen Gewinn besiegt zu haben, verweilt,
dann entstehen geistige Ausströmungen (āsava) gemeinsam mit Qualen und Fiebern.
Wenn man jedoch jeglichen entstandenen materiellen Gewinn besiegt habend verweilt,
gibt es keine geistige Ausströmungen zusammen mit Qualen und Fiebern.

„Und aus welchem zwingenden Grund sollte ein Mönch fortwährend jeglichen entstandenen Mangel an Gewinn wieder und wieder besiegen?
Wenn man, ohne jeglichen entstandenen Mangel an materiellen Gewinn besiegt zu haben, verweilt,
dann entstehen geistige Ausströmungen gemeinsam mit Qualen und Fiebern.
Wenn man jedoch jeglichen entstandenen Mangel an materiellen Gewinn besiegt habend verweilt,
gibt es keine geistige Ausströmungen zusammen mit Qualen und Fiebern.

„Und aus welchem zwingenden Grund sollte ein Mönch fortwährend jegliche entstandene Ehre wieder und wieder besiegen?
Wenn man, ohne jegliche entstandene Ehre besiegt zu haben, verweilt,
dann entstehen geistige Ausströmungen gemeinsam mit Qualen und Fiebern.
Wenn man jedoch jegliche entstandene Ehre besiegt habend verweilt,
gibt es keine geistige Ausströmungen zusammen mit Qualen und Fiebern.

„Und aus welchem zwingenden Grund sollte ein Mönch fortwährend jeglichen entstandenen Mangel an Ehre wieder und wieder besiegen?
Wenn man, ohne jeglichen entstandenen Mangel an Ehre besiegt zu haben, verweilt,
dann entstehen geistige Ausströmungen gemeinsam mit Qualen und Fiebern.
Wenn man jedoch jeglichen entstandenen Mangel an Ehre besiegt habend verweilt,
gibt es keine geistige Ausströmungen zusammen mit Qualen und Fiebern.

„Und aus welchem zwingenden Grund sollte ein Mönch fortwährend jegliche entstandene Bewillkommnung wieder und wieder besiegen?
Wenn man, ohne jegliche entstandene Bewillkommnung besiegt zu haben, verweilt,
dann entstehen geistige Ausströmungen gemeinsam mit Qualen und Fiebern.
Wenn man jedoch jeglichen entstandenen Bewillkommnung besiegt habend verweilt,
gibt es keine geistige Ausströmungen zusammen mit Qualen und Fiebern.

„Und aus welchem zwingenden Grund sollte ein Mönch fortwährend jeglichen entstandenen Mangel an Bewillkommnung wieder und wieder besiegen?
Wenn man, ohne jeglichen entstandenen Mangel an Bewillkommnung besiegt zu haben, verweilt,
dann entstehen geistige Ausströmungen gemeinsam mit Qualen und Fiebern.
Wenn man jedoch jeglichen entstandenen Mangel an Bewillkommnung besiegt habend verweilt,
gibt es keine geistige Ausströmungen zusammen mit Qualen und Fiebern.

„Und aus welchem zwingenden Grund sollte ein Mönch fortwährend jegliches entstandene schlechte Verlangen wieder und wieder besiegen?
Wenn man, ohne jeglichen entstandenen schlechten Verlangen besiegt zu haben, verweilt,
dann entstehen geistige Ausströmungen gemeinsam mit Qualen und Fiebern.
Wenn man jedoch jegliches entstandene schlechte Verlangen besiegt habend verweilt,
gibt es keine geistige Ausströmungen zusammen mit Qualen und Fiebern.

„Und aus welchem zwingenden Grund sollte ein Mönch fortwährend jegliche entstandene schlechte Freundschaft wieder und wieder besiegen?
Wenn man, ohne jegliche entstandene schlechte Freundschaft besiegt zu haben, verweilt,
dann entstehen geistige Ausströmungen gemeinsam mit Qualen und Fiebern.
Wenn man jedoch jegliche entstandene schlechte Freundschaft besiegt habend verweilt,
gibt es keine geistige Ausströmungen zusammen mit Qualen und Fiebern.

„Aus diesem zwingenden Grund sollte ein Mönch fortwährend jeglichen materiellen Gewinn wieder und wieder besiegen,
jeglichen entstandenen Mangel an materiellen Gewinn wieder und wieder besiegen,
jegliche entstandene Ehre wieder und wieder besiegen,
jeglichen entstandenen Mangel Ehre wieder und wieder besiegen,
jegliche entstandene Bewillkommnung wieder und wieder besiegen,
jeglichen entstandenen Mangel an Bewillkommnung wieder und wieder besiegen,
jeglichen entstandene schlechte Verlangen wieder und wieder besiegen,
jegliche entstandene schlechte Freundschaft wieder und wieder besiegen.

„Deshalb, Mönche, solltet ihr euch selbst schulen:
,Wir werden fortwährend jeglichen materiellen Gewinn wieder und wieder besiegen,
jeglichen entstandenen Mangel an materiellen Gewinn wieder und wieder besiegen,
jegliche entstandene Ehre wieder und wieder besiegen,
jeglichen entstandenen Mangel an Ehre wieder und wieder besiegen,
jegliche entstandene Bewillkommnung wieder und wieder besiegen,
jeglichen entstandenen Mangel an Bewillkommnung wieder und wieder besiegen,
jegliches entstandene schlechte Verlangen wieder und wieder besiegen,
jegliche entstandene schlechte Freundschaft wieder und wieder besiegen.'  In dieser Weise solltet ihr euch selbst schulen."


*

Bis jetzt, ehrwürdiger Uttara, haben die vier Gemeinschaften - die Mönche, Nonnen, Laienanhänger und Laienanhängerinnen - diese Dhamma Rede unter den Menschen nicht errichtet.  Greife diese Dhamma Rede auf, ehrwürdiger Uttara!  Meistere diese Dhamma Rede, ehrwürdiger Uttara!  Behalte diese Dhamma Rede im Gedächtnis, ehrwürdiger Uttara!  Verbunden mit dem Ziel ist diese Dhamma Rede und grundlegend für das heilige Leben!"


Anmerkungen

(1)  Der Text zwischen den Sternchen wiederholt die ganze Sutta AN 8.7


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu